Aus Zwei in Liebe zugeneigten Menschen werden Drei, Vater – Mutter – Kind, es wird die Drei zum Fruchtbarkeitssymbol. Die „Drei“ bringt wie die „Sieben“ eine große Symbolvielfalt zum Ausdruck. Man spricht von der göttlichen Dreifaltigkeit, der Mensch besteht aus Leib – Seele – Geist, die Seele wird noch aufgeteilt in Verstand – Gemüt – Wille. Mit der Drei begreifen wir unser Leben, Geburt – Dasein – Tod. Es gibt drei Schicksalsgöttinnen, drei Horen (Stundengöttinnen), die Zeit teilt sich auf in: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft.
Im Märchen finden wir viele Beispiele für die Dreierregel. Es gibt drei Brüder oder drei Schwestern, denen Aufgaben gestellt werden, da der Vater arm ist. Das dritte Kind ist der Dummling oder das Träumerle oder gar ein Faulpelz. Von ihm kann nichts erwartet werden. Jedoch kehren sich im Märchenverlauf die Dinge um. Die zwei Älteren versagen, da sie entweder Kraft oder Verstand haben, sich jedoch nicht einfühlen und auch keine List ersinnen können. Der Dritte hat ein Herz, Mitleid und hilft wo er kann, gewinnt auf diese Art und Weise die Hand und das Herz der Prinzessin. Es müssen drei Rätsel gelöst werden, drei Nächte muss man sich gruseln, drei Blutstropfen der Mutter schützen die Tochter vor Schaden, das Bäumlein auf dem Grab von Aschenputtels Mutter wird dreimal geschüttelt und gibt die schönsten Kleider her, der Held muss an drei Stationen Aufgaben bestehen. Auch die Erzählstruktur des Märchens ist dreiteilig. Am Anfang besteht eine Not, eine Krankheit oder ein Mangel, dann muss der Held oder die Heldin bereit sein, mutig auf eine Reise zu gehen und sich von seiner gewohnten Heimat zu verabschieden. Es müssen dann zweitens die Abenteuer bestanden werden und der dritte Teil bringt die Erlösung. Der Drache wird besiegt und die Prinzessin durch den erlösenden Kuss befreit. Auch sind die Figuren meist dreigestaltig. Es gibt den König/Auftraggeber, den Held/Heldin und dann den Helfer in Gestalt der Zwerge, eines Tieres oder einer weisen Frau/weisen Mannes. Wer die Drei versteht, der versteht die Welt. Die Drei ist also der Schlüssel zur Weisheit, wer auf Drei zählen kann, der ist ein gescheiter Mensch.
III - Die Herrin symbolisiert die ganze Schönheit und die Fülle der Natur. Sexualität und Sinnlichkeit sollen nicht ausgegrenzt werden. Traditionelle Interpretationen für diese Karte sprechen von Heirat oder Schwangerschaft, allerdings soll dies auch im tieferen Sinn begriffen werden. Wenn wir die Heldinnenreise oder Heldenreise antreten, wird uns der Weg oft sehr schwer gemacht, wir müssen uns Aufgaben stellen und werden in Prüfungen geschickt, die zu bestehen sind. Wenn sich der Frager dieser Karte anvertraut, zeigt sie ihm den Weg, das Leben fruchtbar zu gestalten und es mit Leidenschaft und Sinn zu erfüllen.