Das Königspaar im Märchen Dornröschen hat nur 12 goldene Teller. Darum werden zur Geburt der lang ersehnten Prinzessin nur 12 weise Frauen aus dem Königreich eingeladen, obwohl es 13 an der Zahl gibt. Von der 13. erwartet man wohl Unheil. Als elf ihre guten Sprüche aufgesagt haben, kommt die 13. Fee,
das Unheil nimmt seinen Lauf! Sie verflucht die Prinzessin, die soll sich an ihrem fünfzehnten Geburtstag an einer Spindel stechen und tot umfallen. Da die 12. Fee noch ihren Wunsch gut hat, verwandelt sie den Fluch so, dass die Prinzessin sich zwar stechen soll, jedoch nur in einen hundertjährigen Schlaf fallen wird. Hätte man die 13. Fee, den Schatten, integriert, dann hätte sie sicher sehr gute Wünsche für das Kind gehabt. In unserer Umgangssprache ist die Zahl 13 eine Unglückszahl. Am Freitag den 13. bleibt man am Besten zuhause. In Hotels existiert das Zimmer 13 gleich gar nicht. 13 Personen bei Tisch bedeuten Unglück. Wenn trotzdem 13 zusammensitzen, soll einer innerhalb eines Jahres zu Tode kommen. Wenn etwas passiert, über das man sich empören muss, kann man ausrufen: „Jetzt schlägt’s aber dreizehn!“ Die Abwertung der 13 hängt wohl mit dem hohen Rang der 12 zusammen.
Die Zwölf ist in unserem Leben ein Ordnungsbegriff, die 13 geht über diese Ordnung hinaus, eine Grenze wird übertreten. In matriarchalisch orientierten Kulturen ist das Jahr nicht in 12 Monate aufgeteilt, sondern in 13 Mondmonate, da ein Mond Zyklus 28 Tage dauert und so ein 13. Mond im Jahr dazukommt. Beim Übergang ins Patriarchat verlor die Dreizehn ihre Macht, wurde sogar verteufelt. Die zwölf wurde zur „Herr-schaftlichen“ Zahl. Eine neue Ordnung war geschaffen, eine gravierende gesellschaftliche Veränderung hatte stattgefunden. Manche Märcheninterpreten nehmen an, dass die 13. Fee für die Mondgöttin steht, und dass sie sich für die Entmachtung rächt. Sie hat die Kraft, über das Schattenreich zu herrschen und sie hat den Zugang zur Unterwelt. Da die 12. Fee bei Dornröschen den Bann gebrochen hat, kommt es nach langer Ruhe und Stillstand doch wieder zum Leben, es gibt eine Hochzeit und Kinder können geboren werden. Der Kreis hat sich geschlossen und das Rad kann sich aufs Neue drehen.
Bei dem Märchen „ Die zwölf Brüder“, hat das Königspaar 12 Buben. Als das 13. Kind ein Mädchen wird, sollen die 12 Brüder sterben. Die Mutter rettet ihre Buben und schickt sie rechtzeitig in den Wald. Dort leben sie 10 Jahre lang in einem Häuschen. Das Mädchen geht die Brüder suchen, findet sie und lebt eine Weile bei ihnen im Wald. Sie will ihren Brüdern eine Freude machen und pflückt die 12 Lilien- oder Zauberblumen im Garten, doch dadurch werden die Buben in Raben verwandelt. Eine alte Frau sagt ihr, dass sie ihre Brüder erlösen könnte, indem sie 7 Jahre kein Wort mehr redet und stumm bleibt. Ein König findet die Schönheit und heiratet das stumme Mädchen. Die böse Mutter des Königs intrigiert gegen die Stumme und sie soll verbrannt werden. Auf dem Scheiterhaufen stehend, wird die Stumme von den Raben befreit, die mit ihren Flügeln die Flammen auslöschen. Alle sind erlöst und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Auch hier kommt die Erlösung nach einer Probezeit und Verwandlung findet statt, da die Raben wieder ihre menschliche Gestalt erhalten und das Mädchen endlich wieder sprechen darf.
Bei den Kelten ist der Rabe Ban ein Krafttier, das der Todesgöttin zugeordnet wird. Er gilt als Bote zwischen den Welten. Er bringt Heilung durch tiefe Transformation. Wir finden den „Zwölferkreis + den Einen“ bei den 12 Aposteln, die Jesus, der Heiland um sich schart, und bei König Artus und der Tafelrunde mit den 12 Rittern. Gerade die Unglückszahl 13 bringt die Erlösung, die Verwandlung, ja sogar Heilung!
XIII – Der Tod ist im Tarot eine Karte, die einen Übergang eine Verwandlung anzeigt. Heilung kann erfolgen, wenn weibliche und männliche Elemente akzeptiert, gelebt und erlebt werden. Wenn dem Licht auch die Macht des Schattens beigegeben wird, wenn die Nacht den gleichen Stellenwert erhält, wie der Tag.