Der riesige alte Baum streckte seine blauschwarzen verzweigten Äste in die Dunkelheit des Alls. Sterne funkelten gegen die Finsternis an. Die Planeten hatten zu der Zeit noch keinen Namen, doch zogen sie zuverlässig ihre Bahnen. An den Wurzeln des Baumes lagerte die große Schlange. Ihre Haut schillerte blauschwarz wie die tiefe Nacht. Sie schlief schon seit Urzeiten, doch wartete sie tief im Unbewußten darauf, gerufen zu werden.
Die Schlange blinzelte, als sie von weit her eine Stimme hörte, Lilith, sie wurde mit diesem Namen wachgerufen. Sie räkelte und streckte sich, wurde sich ihres Körpers bewußt. Sie spürte wie das Blut warm wurde und durch ihre Adern floß und sie erkannte ohne Spiegel die Schönheit und Sinnlichkeit in ihrem Körper und fühlte eine unbezähmbare Lebenslust in sich aufkommen. Ja, sie war da. Sie war bereit.
Doch wer oder was hatte sie geweckt? Sie machte sich auf ihren Weg auf die Suche nach diesem Ruf, nach ihrer Berufung.
Der Weg führte sie über die Planeten zu den Sternen und von dort kam sie in ein gewaltiges Wasser, es wurde das Urmeer genannt. Die Wellen jagten um die Wette dem Ufer zu und am Ufer dieses Meeres ruhte sie sich aus. Die Wassertropfen lagen wie Perlen auf ihrer Haut. Sie spürte diese Perlen wie Millionen ungeweinter Tränen, die aus der Zukunft auf sie zukamen.